Am noch jungen Hinterrhein, im Herzen von Graubünden im Naturpark Beverin, lauert das Sommerglück. Zudem gibt es zahlreiche Kulturschätze zu entdecken.

Atemberaubende Schluchten

Wenn die Viamala einst ihrem Namen «schlechter Weg» alle Ehre machte und während Jahrhunderten gefürchtet war im alpenquerenden Verkehr, dann genau an dieser Stelle, hier am Besucherzentrum Viamala Schlucht. Über Jahrtausende frassen sich Gletschereis und die Wasser des Hinterrheins durch den Felsen. Heute führen 359 Treppenstufen hinab in die schaurig schöne Tiefe des Naturmonuments. Bis zu 300 Meter hohe Felswände ragen in die Höhe, Licht und Wasser zaubern schönste Farbenspiele. Faszinierend, die vielen Strudeltöpfe, diese runden Felslöcher mit bis zu 3,5 Meter Durchmesser. Für die jüngsten Besucher wartet ein spannendes Abenteuer, die Viamala Schatzsuche: Kids (besonders geeignet zwischen 7 und 12 Jahren) lösen spielend die Schatzsuche-Aufgaben.

Und auch diesen Sommer wird die Schlucht zur Bühne. Gleich zwei Inszenierungen kreieren unvergessliche Momente. In «Viamala Notte» führt Erwin Dirnberger nachts, im Schein der Laterne, hinein in den Schlund der Schlucht und erzählt ihre faszinierende Geschichte. Literarisches
Theater vom Feinsten präsentieren Rupf & Ranisch in «Via Mala» nach John Knittels Roman (1934).

Ein herrlicher Sommertag in der Rofflaschlucht.

Über das Erfahrungsreich Viamala legt sich ein fantastisches Wandernetz. Der eigentliche Star der Wege ist die Veia Traversina. Auf den Spuren der Römer geht’s von Thusis zum Besucherzentrum Viamala Schlucht, vorbei an der Burg Ehrenfels, der 4500 Jahre alten Burg Hohen Rätien und über den spektakulären Traversinersteg (7 km, 3 Std. 10 Min.). Wer noch Energie hat, wandert beschwingt weiter auf der fantastischen viaSpluga nach Zillis (4,5 km,
1 Std. 45 Min.) – dort hat die romanische Bilderdecke die Kirche St. Martin zur «Sixtina der Alpen» gemacht.

Nur wenige Kilometer weiter südlich der Viamala befindet sich die ebenso einzigartige Rofflaschlucht. In jahrelanger Schwerstarbeit hat der damalige Besitzer anfangs des 20. Jahrhunderts eine fantastische Felsgalerie erschlossen, inspiriert durch die Niagara-Fälle. Entstanden ist eine Touristenattraktion, damals wie heute ist die Unterquerung des tosenden Rheins durch einen schmalen Tunnel ein unvergessliches Erlebnis. Direkt am Eingang befindet sich ein
reizendes historisches Gasthaus und ein kleines Museum, wo man der spannenden Entstehungsgeschichte gut nachspüren kann.

Natur- und Kulturperlen im Schams

Das Schams, oder rätoromanisch Val Schons, mit dem Schamserberg ist geprägt von bilderbuchschönen kleinen Bergdörfern inmitten einer überwältigenden Bergnatur. Und in den wilden Felswänden wachen stolz die Könige der Alpen, die majestätischen Steinböcke, manchmal sind gleich 30 zusammen unterwegs. Kurzum: ein Bergtal für Träumer. Das Mineralbad Andeer ist bekannt oder vielleicht sogar die feinen Käse von der Sennerei in Andeer, aber da gibt es noch so viel mehr zu entdecken. Da ist der Naturpark Beverin, ein kleines Paradies, dessen Herzstück der 3000er Piz Beverin ist. Abenteurer steigen in 7 Stunden hinauf, weniger anspruchsvoll aber nicht minder schön sind die Streifzüge durch die Schamser Bergwiesen.

So führt der Flower Walk durch die einzigartige Natur- und Kulturlandschaft des Naturparks, am Wegesrande leuchten u. a. Enzian, Wollgras, Arnika, betörend duften die Prachtnelken, es geht über farbenfrohe Mähwiesen, an Maiensässen vorbei. Der idyllische Libi-See auf halber Strecke lädt zu einer Rast (Start der Rundwanderung im romanischen Bergdorf Mathon, 10 km, 3 Std. 15 Min.). Etwas länger mag man sich im pittoresken Bergdorf Lohn aufhalten und sich einklingen auf dem Klangweg durch duftende Wiesen und schattige Bergwälder. Über 20 Klanginstallationen entführen in einen genussvollen Ohrenschmaus: Wind bringt Objekte zum Klingen, andere kann man selbst zum Klingen bringen.

In Wergenstein, Hauptsitz des Naturparks, sind spannende Hintergründe zur einheimischen Steinbock-Population zu finden (Capricorn Ausstellung, Öffnungszeiten siehe Hotel Restaurant Capricorns, www.capricorns.ch).

Das Dorf Lohn am Schamserberg mit der markanten Kirche.

Geniessen und übernachten im Schams

  • Ein echter Geheimtipp für Naturliebhaber, Berggänger, Familien: die Alp Nurdagn, Agrotourismus am Schamserberg, ideal für Tagesausflügler
    oder auch länger.
  • Traumhaft ruhig ist es in der kleinen feinen Berglodge in Mathon: Pensiun Laresch (www.laresch.ch).
  • Kulinarische Vielfalt der Bündner Alpen geniessen: am besten bei Rebecca Clopath auf dem Biohof Taratsch, Naturküche, Hofladen (www.rebecca-clopath.ch).
  • Weitere Unterkünfte, Restaurants und Infos zur Region: www.viamala.ch, www.viamala-schlucht.ch