DIE NIEREN

Sie sehen aus wie zwei dicke, braune Bohnen, haben je etwa die Grösse einer Faust und sind die lebenswichtigen Waschmaschinen des Körpers.

Von Kurt Aeschbacher und Dr. med. Thomas Wendel

Die Nieren sind Schwerstarbeiter: Täglich reinigen sie 1000 bis 1500 Liter Blut und befreien es von Gift- und Abfallstoffen und scheiden diese sogenannt «harnpflichtigen, toxischen Substanzen» mit dem Urin aus. Möglich macht das ein ausgefeiltes Röhrensystem im Innern dieser Organe. Daneben können sie aber noch viel mehr.

Die Nieren sind Multitalente.
Ihre wichtigste Funktion ist, den Körper zu entgiften. Aufgebaut aus Rinde und Mark, sorgen über eine Million Filtereinheiten, die «Nephrone» in der Rinde der Nieren, dafür, dass der Primärharn gebildet wird. Der wird an die 10 bis 12 Nierenkelche im Nierenmark abgegeben, um dann von dort über das Nierenbecken an die Harnleiter weitergeleitet und schliesslich als Urin ausgeschieden zu werden.

Diese Multitalente regulieren aber auch den Flüssigkeitshaushalt unseres Körpers. Bekanntlich bestehen wir zu 75 Prozent aus Wasser. Bereits zwei Prozent Flüssigkeitsverlust führt beim Menschen zu körperlichen Einschränkungen. Deshalb ist eine ausreichende Zufuhr von Flüssigkeit ausschlaggebend. Nach den neuesten Empfehlungen der medizinischen Ernährungsgesellschaften spricht man von täglich etwa 1,5 Liter. Am besten trinkt man Wasser oder dann zumindest nicht alkoholische und unbedingt ungesüsste Getränke.

Eine weitere Aufgabe der Nieren besteht darin, den «Säure-Basen Haushalt» unseres Körpers zu regulieren. Schon geringe Abweichungen, wenn also das innere Milieu zu sauer oder zu basisch und damit nicht mehr im Gleichgewicht ist, können lebensbedrohlich werden.

Auch der Blutdruck wird von den Nieren reguliert. Das geschieht, indem die Adern durch die Nieren enger oder weiter gestellt werden und dadurch die Fliessgeschwindigkeit des Blutes und der Druck im Gefässsystem verändert wird.

Arbeiten die Nieren schlecht, betrifft das den ganzen Körper
Werden die Nieren über längere Zeit geschädigt, kommt es zu einer Niereninsuffizienz. Dabei verliert die Niere zunehmend ihre Filtrationsfähigkeit, die Giftstoffe bleiben im Körper und wirken toxisch auf unsere Zellen. Der Körper vergiftet sich langsam selbst.

Durch die mangelnde Wasserausscheidung aus dem Körper können sich Ödeme bilden. Das geschieht vornehmlich in den Beinen, dem Bauchraum oder in den Lungen. Ein besonderes Risiko bei einer Niereninsuffizienz ist daneben die Arteriosklerose.

Bei einem chronischen Nierenversagen wird eine Blutwäsche (Dialyse) erforderlich. Regenerieren sich die Nieren danach nicht mehr, muss mindestens eine Niere ersetzt, das heisst transplantiert werden. Nierentransplantationen sind die weltweit häufigsten Organverpflanzungen. In der Schweiz werden in den sechs Transplantationszentren jährlich um die 300 Nieren verpflanzt. Allerdings warten fast 1500 Menschen hierzulande auf eine neue Niere. Diese Zahl hat sich innerhalb von zehn Jahren verdoppelt.

 

Was den Nieren schadet

Eine grosse Gefahr für die Gesundheit dieser Organe ist neben dem Missbrauch von Medikamenten hauptsächlich die Zuckerkrankheit (Diabetes Mellitus). In der Schweiz gibt es mehr als eine halbe Million zuckerkranke Personen. Die Tendenz ist weltweit am Steigen. Gerade bei Kindern und Jugendlichen ist leider der grösste Anstieg zu verzeichnen. Die Ursachen sind zum einen Bewegungsmangel und eine falsche, unausgewogene und zuckerhaltige Ernährung. Beim Diabetes wird das Gefässsystem der Niere geschädigt. Dies führt zu einem höheren Blutdruck und kann einen Herzinfarkt zur Folge haben. Menschen mit einer chronischen Niereninsuffizienz haben daneben ein signifikant höheres Schlaganfallrisiko.

In der Schweiz erkranken jährlich etwa 800 Menschen an Nierenkrebs. Das sind 2% aller Krebserkrankungen. Als grösste Risikofaktoren gelten der Alkohol- oder Medikamentenmissbrauch und das Rauchen.

Nierensteine entwickeln sich aus Mineralsalzen, die verklumpen und nicht mit dem Urin ausgeschieden werden. Sie lösen auf ihrem Weg durch die Harnleiter sehr schmerzhafte Koliken aus. Ihre Ursachen sind hauptsächlich Flüssigkeitsmangel, oft auch falsche, zu säurelastige Ernährung (zu viel Fleischeiweiss und Fett).

 

Das tut den Nieren gut

  • Viel Flüssigkeit, wenn möglich 1,5 Liter pro Tag in Form von Wasser
  • Den Bereich der Nieren möglichst warm halten
  • Bei Nierenbeschwerden helfen oft ungesüsste Tees oder Extrakte aus Birke und Brennnessel. Auch Aufgüsse aus Löwenzahn können hilfreich sein.