DIE SCHWARZE SPINNE – nach Jeremias Gotthelf

Die Novelle von Jeremias Gotthelf aus dem Jahr 1842 beginnt mit einer Tauffeier auf einem Bauernhof, in deren Verlauf ein paar Gäste vor dem Haus spazieren gehen. Wer kennt sie nicht, die Geschichte, die man entweder selber gelesen hat oder aufgrund des Films im 1983 wo Mark Rissi den gruseligen Klassiker vom geprellten Teufel, der zur Strafe die Pest in Form einer Spinne auf die Menschen hetzt, als Parabel für eine von Umweltskandalen und Drogenelend geschüttelte Gegenwart benutzte.

Nun wird ab dem 29. September 2017 im Luzerner Theater die Schwarze Spinne in einer Bearbeitung von Anita Augustin und Barbara-David Brüesch aufgeführt. Durch die Jahrhunderte wurde diese Fabel vom Kampf des Guten gegen das Böse als Spiegel der Gegenwart befragt. Dort setzt die Zürcher Regisseurin Barbara-David Brüesch mit ihrer Bearbeitung an und fragt: Welche Werte gehen als erstes über Bord, wenn die Menschen sich bedroht fühlen? Bieten uns die Kategorien von Gut und Böse heute noch Orientierung? Brüesch verbindet dazu die gruseligen Metaphern Gotthelfs wie die Spinne als Symbol des Bösen mit der Emotionalität eines Musicals. Entstehen wird ein «Grusical», in dem die Grenzen zwischen Realität und Fiktion in einer magischen Zwischenwelt verwischen. Aus Alltagsmenschen werden morbide, bizarre Freaks. Der Basler Knut Jensen komponiert Songs und Motive für die Figuren und verbindet moderne und volkstümliche Instrumente zu einem eigenen Klangkosmos.

Die Schwarze Spinne; Kreide auf Papier, 54.5 x 51 cm; Kunstmuseum Luzern (Inv.-Nr. 209y)

 

Die Geschichte

Eine Dorfgemeinschaft wird unterjocht. Ein wilder Jäger bietet seine Hilfe an. Als Lohn fordert er nicht viel, nur ein ungetauftes Kind. Doch die Dörfler schrecken zurück. Erst Christine, die Fremde vom Bodensee, nimmt es mit dem Jäger auf und schliesst den Pakt. Doch als der Jäger das Kind fordert, betrügen ihn die Dörfler. Christine wird zum Pfand des Bösen und Spinnen überfallen das Dorf, töten Mensch und Vieh. Mit dem Kreuz im Anschlag stellt sich der Pfarrer dem teuflischen Treiben entgegen, er stirbt. Niemand kann der Spinne entkommen, sie hockt fett und dick über dem Dorf. Wird je wieder die Sonne über dem Tal aufgehen? Der Schweizer Pfarrer Albert Bitzius verfasste unter dem Pseudonym Jeremias Gotthelf zahlreiche volkspädagogische Artikel, Erzählungen und Romane. Hochreligiös und bildgewaltig schildert er das bäuerliche Leben im 19. Jahrhundert und die Versuchungen des Menschen durch das Böse.

Die Premiere von «Die schwarze Spinne» in Luzern findet am 29. September 2017 statt. Weitere Infos und alle Spieldaten finden Sie unter http://www.luzernertheater.ch/dieschwarzespinne.

Weitere Freizeittipps finden Sie in unserer Rubrik.

Ähnliche Beiträge

Diese Webseite benutzt Cookies