Gegen den Lichtmangel: Vitamin D aus dem Internet

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Die Zeitumstellung bringt es wieder an den (früh endenden) Tag: uns fehlt das Licht. Also greifen wir sofort zu Vitamin D. Schon lange hat es sich herumgesprochen, dass ein tägliches Quäntchen davon Wunder bewirkt. Ist schon ein bisschen Zauberei, so fast in Öl gelöstes Sonnenlicht, könnte man meinen.

VON MATS KÜPFER

Wir sollten aber nicht vergessen, dass ein Lachen oder Lächeln mehr Energie und gesundheitsbringende Substanzen enthält als jede Medizin. Deshalb fehlt uns jetzt, in der dunklen Jahreszeit, eigentlich nur ein gelegentlicher Lichtblick. Was zum Lachen. Und dies ist mir vorhin passiert, als ich auf travelworks.de «lustige Gesetze aus aller Welt» fand. Wie ernst dies zu nehmen ist, bleibt dem Leser vorbehalten. Los geht’s:

Im schwerbewaffneten Land der unbegrenzten Möglichkeiten ticken sie einfach anders: Frauen in Kentucky dürfen nicht im Badeanzug auf die Straße – es sei denn, sie wiegen weniger als 42 bzw. mehr als 92 Kilo, oder sie sind bewaffnet. In Georgia andererseits ist es ungesetzlich, einem Gottesdienst ohne geladenes Gewehr beizuwohnen. Ob das der liebe Gott denn gern sieht? Da tun die in Marshalltown, Iowa, lieber etwas gegen Wasserknappheit: dort ist es Pferden nämlich gesetzlich untersagt, Hydranten aufzuessen. Noch ein Beispiel für Tierfreunde: In Alaska gilt als Verbrechen, einen Elch betrunken zu machen. In Zion (Illinois) ist es illegal, einem Haustier eine bereits angezündete Zigarette anzubieten (!!). Das nenne ich gelebte Tabakprävention. In der Stadt Lang im US-Bundesstaat Kansas ist es illegal, im August auf einem Muli auf der Hauptstraße zu reiten, es sei denn, das Muli trägt einen Strohhut. Bravo. Tierischer Sonnenschutz auf hohem Niveau. Anachronistischer tönt es aus Oklahoma: dort darf man keine Waffe öffentlich sichtbar tragen, es sei denn, man wird von einem Indianer verfolgt. Schon fast wie ein Aufbegehren gegen die allmächtige NRA (National Rifle Association, nennt sich selbst Bürgerrechtsorganisation) wirkt folgendes Gesetz aus Texas: es verbietet seinen Bürgern, am Wahltag mit einem Schwert oder Speer bewaffnet im Wahllokal zu erscheinen. Da wird noch saubere Demokratie gelebt… die multimediale Gehirnwäsche per Facebook wird zum Glück ja nur unbewusst wahrgenommen. Die #MeToo–Debatte vorweggenommen haben sie in Daytona: dort sind wenigstens Mülleimer per Gesetz vor sexueller Belästigung geschützt.

Gesetze, die leider einen wirklich schalen Nebengeschmack haben, sind, wenn sie aus England stammen, als schwarzer Humor abzutun und taugen zu mehr als nur einem Schmunzeln. Den Bürgern von York ist es immer noch erlaubt, nach Sonnenuntergang und innerhalb der Stadtmauern einen Schotten mit Pfeil und Bogen zu erschießen. Die tragen dort lieber Sorge zu den ganz raren Spezies: eine Briefmarke, die die Königin abbildet, darf nicht kopfüber aufgeklebt werden. Dafür wurde das Ungeheuer von Loch Ness, falls es denn existieren sollte, prophylaktisch unter Naturschutz gestellt. In Cambridge ist es notabene verboten, auf der Strasse Tennis zu spielen. Was wohl in Wimbledon einiges Kopfschütteln hervorrufen wird… Noch verrückter ist das Verbot, im britischen House of Parliament zu sterben. Dies, weil das Parlament offiziell ein Palast ist. Deswegen hat jede Person, die darin stirbt, theoretisch Anrecht auf ein Staatsbegräbnis – was der Staatskasse auf Dauer teuer zu stehen kommen könnte. So schreibt es zumindest der britische Telegraph. Besser ist es deswegen, das Sterben gleich ganz zu verbieten. Die spinnen, die Briten. Also die Römer. Nein, doch die Franzosen: dort soll es verboten sein, einem Schwein den Namen «Napoleon» zu geben. Hätte ja zu Missverständnissen führen können… Da loben wir uns den lieben Herrn Putin. In seinem fortschrittlichen Land ist es seit 1993 verboten, Bienen und Wespen zu töten – ausser in Notwehr. Voilà! Geht doch. Wenig für den Naturschutz tun da die Deutschen: 1896 wurde dort nämlich festgelegt, dass ein Fussballfeld baumfrei sein muss. Der Sturzhelm wurde wohl erst später erfunden…

Wir erfreuen uns an gesetzlich geförderter Zusammengehörigkeit: In Shanghai sind Kinder dazu verpflichtet, ihre Eltern oft zu besuchen oder ihnen zumindest ab und an Grüsse zukommen zu lassen. Wer dies nicht tut, kann verklagt werden. Nach mehrmaligen Ermahnungen ist die Regierung dazu befugt, die Bonität der betroffenen Person zu senken. Dies bedeutet, dass er oder sie es schwieriger hat, von einer Bank einen Kredit zu erhalten. Ein intaktes Familienleben kurbelt die Wirtschaft an, ich habe es immer gewusst!

Wer in unseren Breitengraden ab so viel Unernst müde wird, der freue sich auf sein Bett. Denn: in Pennsylvania ist es verboten, auf einem Kühlschrank zu schlafen. Gute Nacht!

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