Es knirscht. Es knackt. Es fühlt sich insgesamt an, als würde man über rohe Eier balancieren. Aber plötzlich geht es ganz leicht, die Schritte über das blanke Eis werden sicherer, leichter. Vorgesehen war eine Schneeschuhtour. Aber die Natur hatte – wie so oft hier oben in Nord-Lenangen am 69. nördlichen Breitengrad – andere Pläne.

Auf unserer Leserreise, zusammen mit Kurt Aeschbacher, vom 23. Februar bis 2. März 2019 lernen Sie die vielfältige und traumhafte Fjordwelt Norwegens kennen, entdecken im Gegensatz dazu das urbane Tromsø und geniessen atemberaubende und verschneite Kulissen. Zudem kann es in den Nächten über dem Polarkreis gut sein, dass Sie Zeuge der farbigen und unvergesslichen Lichtspiele der Nordlichter werden.


REISEBERICHT VON FRANZISKA HIDBER

Vor Wochen regnete es kräftig in den Schnee, dann kamen die Minustemperaturen und mit ihnen die Eisflächen. Und so wird aus der Schneeschuhtour eine Spikes tour. Schon bald marschieren wir zügig dem Fjord entlang, immer im Schutz der mächtigen, zum Teil über
1000 Meter hohen Bergflanken des Gebirgszugs – er ist rund 100 Kilometer lang und zählt 140 Gletscher. Kein Wunder, zählt die Lyngenhalbinsel zu den spektakulärsten Regionen Nordnorwegens.

Tromso – Foto: Jan Gelpke

Tosend schlagen die Wellen ans Ufer, ein Seeadler kreist direkt über unseren Köpfen, Möwen schreien. Bald geht es über einen Trampelpfad, links und rechts gucken bereits Heidelbeerstauden hervor, unter Eisflächen leuchtet das Moos, dazwischen durchbricht Wollgras das Eis, kleine, krumme Birken wachsen in die Höhe. Am Morgen waren rosa Wolken über den Himmel gezogen; zarte, liebliche Schleier, nun wird das Licht hinter der Krete heller und heller und lässt die Sonne erahnen. Wir entdecken Hüllen von Seeigeln,
Kot von einem Elch, von denen es hier zahlreiche gibt; dafür kommen die Rentiere erst im Frühling wieder zum Weiden. Routiniert erklimmen wir einen Hügel, die Spikes bohren sich in den eisigen Schnee. Gerade als wir den Platz mit dem Steinrondell erreichen, hat die Sonne ihren grossen Auftritt. Zentimeter um Zentimeter schiebt sie sich hinter der Felswand hervor, beleuchtet den Fjord, die Berge und taucht die Hochebene in ein magisches Licht.

Wie die Rücken von weissen Nilpferden treiben die Schneeberge träg im Wasser. Arktisch wirkt das, und gleichzeitig mediterran dank dieser Sonne, die alles überstrahlt, der tiefblauen Nordsee und den angenehmen Temperaturen um den Gefrierpunkt herum. Der Golfstrom sorgt dafür, dass sie selten tiefer fallen, und die Bergkette hält die feuchten Wolken ab. Auf dem Heimweg rutschen wir die steile Stelle im Schnee einfach auf dem Hosenboden hinunter. Und dann wandern wir direkt in den Sonnenuntergang hinein, begleitet von einem magischen rosa Streifen am Horizont und dem Rauschen des Meeres. Am nächsten Tag besuchen wir die Garnelenfabrik Lyngen Reker auf der nahen Lenangsøyra – eine der letzten in Norwegen überhaupt, in der die Garnelen noch von Hand geschält werden, und die wichtige lokale Arbeit geberin ist.

Karin Olsen führt hier in dritter Generation das Lebenswerk ihres Grossvaters weiter: «Die Garnelen werden in der Tiefe des sauberen Lyngenfjords gefangen. Das ist das Geheimnis ihrer Qualität», erzählt sie. Geir- Arne, der Profifischer, demonstriert uns Binnenländerinnen, wie einfach das Schälen ist. «Ihr knickt hier – zack – und dann zieht ihr einfach an der Hülle. Fertig!», ruft er und steckt sich eine Garnele in den Mund. Wir kriegen das Schälen zwar nicht so elegant hin wie er, aber wir erfassen den Unterschied zu
anderen Garnelen: Diese hier sind ungleich knackiger, leicht süsslich und gleichzeitig ein wenig herb.

Mehr davon? In diesem PDF finden Sie alle Details zu unserer Leserreise und den ganzen Reisebericht.

Auf unserer Leserreise,zusammen mit Kurt Aeschbacher, vom 23. Februar bis 2. März 2019 lernen Sie die vielfältige und traumhafte Fjordwelt Norwegens kennen, entdecken im Gegensatz dazu das urbane Tromsø und geniessen atemberaubende und verschneite Kulissen. Zudem kann es in den Nächten über dem Polarkreis gut sein, dass Sie Zeuge der farbigen und unvergesslichen Lichtspiele der Nordlichter werden.