Wir hocken in unseren Büros oder Stuben und getrauen uns nicht mehr ans Tageslicht. Wir Alten, wir ü50er, Goldenager, Silversurfer, Babyboomer… Nicht, weil im strahlenden Sonnenschein die Runzeln und Altersflecken besonders hässlich hervorlugen oder die weissen Haare wie Leuchttürme im Meer der farbigen Köpfe leuchten. Nein, denn die Runzeln haben wir gestrafft, die Altersflecken weggelasert und die Haare gefärbt.

Warum dann, Himmel nochmal, sitzen wir wie der Chüngel vor der Schlange und fürchten uns auf Vorrat? Aus Angst, dass wir unseren Job, unseren Ehegatten, die Gesundheit oder unsere Jugend verlieren? Kommt sowieso. Vielleicht nicht alles miteinander – aber eins nach dem andern.

Ich sag Ihnen öppis: In der Schweiz lebten 2017 rund 8.5 Millionen Menschen. Und 3.3 Millionen sind zwischen 50 und 105. Davon 1.85 Millionen zwischen 50 und 65. Checken Sie etwas?

Wir vor Angst zitternden Alten, wir diskriminierte Minderheit, machen 40% der Wohnbevölkerung aus – inklusive der 76 über 105-jährigen. Und fast 2 Millionen davon sind die Babyboomer, die ab 50 nur noch angsterfüllt auf ihre Pension und die AHV warten und zusehen, wie diese Gelder dahin schmelzen wie der Aaregletscher im Global Warming. Jegersnei….

Es ist jetzt endlich Zeit, dass wir uns ins verrunzelte Füdli chlüben und Haltung einnehmen. Denn ohne uns geht es nicht. Wir haben viel gekrampft in unseren Leben, haben den Wohlstand, das Nestchen für unsere Nachkommen gebaut und uns alle erdenkliche Mühe gegeben. Wir haben es nicht verdient, ins Eggli gestellt zu werden und langsam zu verstauben.

Wir haben nämlich noch etwas Anderes gelernt, damals in den wilden 68er und 80er Jahren: Wir haben gelernt, uns zu wehren – und zu demonstrieren. Und das können wir immer noch.

Die Jungen demonstrieren fürs Klima. Prima. Aber wehe, wenn wir Alten unsere Rollatoren in Bewegung setzen, dann geht’s erst richtig los. Wir brauchen zwar etwas länger, aber wenn die Welle rollt, wenn 1.8 Millionen Babyboomer demonstrieren und die 1.5 Millionen ü65er auch noch dazu kommen… Stellen Sie sich dieses Meer von Rollatoren, Rollstühlen und weissen Köpfen vor. Meinen Sie, dass uns dann noch jemand ignoriert? Sicher nöd.

Denn auch wir wollen eine Zukunft, auf die wir uns freuen können. Fertig gejammert und gezittert – jetzt kommen wir!