…oder früher war alles besser. Eine Zeitreise.

Von Koni Fehr und Franziska Akalan

Koni traf Franziska, eine junge Frau. Und sprach mit ihr über früher – als alles besser war. Also „früher“ bei Koni und „heute“ bei Franziska. Im Rückblick scheint uns Alten doch die Zeit der Jugend vergoldet, je älter wir werden, desto kitschig-verfärbter erscheint der Rückblick. Koni wagte eine Zeitreise in die Welt der heutigen Jugend und bat Franziska um ein Stimmungsbild, wie es denn bei ihr heute aussieht. Lesen Sie selbst:

Treffpunkt Samstagnachmittag, Zürich auf der hippen Chinawiese, 25 Grad. Am Start sind 4 Freundinnen, 3 davon bereits Mamis. Wenn ich mir überlege, dass wir vor 10 Jahren um diese Zeit den Kater vom Freitagabend ausgeschlafen haben, werde ich wehmütig. Sommernachtsparties in der Kitchen, grillen und chillen, lachen und laut sein und nicht an Morgen denken. Hach, wie schön war die Zeit. Und da fällt es mir auf: Aha, ich bin jetzt also in dieser Zwischenphase. Weder „ Fisch no Vogel“, weder schwarz no wiss. „I m not a girl, not yet a woman“. Ganz nach Britney Spears in ihrer blühendsten Zeit. Ich fühle mich gerade blütenlos.

Die farbige Picknickdecke wird auf dem Rasen direkt neben dem Zürichsee ausgebreitet. Innert kürzester Zeit ist die Decke voll mit Malspielzeug, geschnittenen Öpfel in Tupperwaredosen und Kinderwägen. Ich bin bereits damit beschäftigt, die beiden Lockenköpfe alias Dreikäsehochs mit einem Stoffball zu entertainen. „Sitzemer ines Chreisli?“, frage ich. „ Und tömmer de Böle hin und her geh?“ Wenn ich mir selber zuhöre, fühle ich mich wie Frau Wüst. Meine ehemalige Kindergärtnerin, nur in jung. Sie war zu meiner Kindergartenzeit schon etwas grauer als ich jetzt. Wenn ich den beiden in ihre süsse, unschuldigen Gesichter schaue, werde ich aber schon weich wie Butter. Der Jöö-Effekt ist unumgänglich. Meine BFF wundert sich, dass sie so zahm bei mir sind. Ich wundere mich eher, wie sie ihren After-Babybody hinbekommen hat. Respekt und Hut ab, meine Liebe. Gut, wenn ich beobachte wie flink und sportlich sie ihren Kiddies hinterherhechtet, ist mir dann auch klar, wo die Kalorien hin verschwinden. Mami sein ist gratis Sport.

Ich komme heute in Genuss einer Schnupperlektion des Mami-Daseins. Man muss sich viel mehr Gedanken um alles machen. Zum Beispiel wie man es handelt, wenn auf dem Spielplatz plötzlich eine wildfremde Frau neben einem steht und mit einem leicht vorwurfsvollen Ton sagt: „ Din Sohn hets Sandförmli vo minere Tochter mitgnoh. Mir hettets gern wieder.“ Aha. Sandförmli. Hatte ich gar nicht bemerkt bis jetzt. Geben wir natürlich gerne wieder zurück. Wir sind ja keine Schwerstverbrecher. Und mein Sohn ist es auch nicht. Aber schon klar, sieht natürlich so aus, wenn er sich auf meinem Arm so süss an mich klammert. Fazit von diesem Tag: Mami sein ist super, aber auch eine Herausforderung. Wenn ich Mami bin, gründe ich einen Club der coolsten Mütter von ganz Zürich. Und die haben auch weiterhin Sommernachtsparties und trinken auch gerne mal einen Hugo mit Pfefferminze. Können aber auch sehr gut Sandburgen bauen und Verstecken spielen. Halt ein All-in-One Paket. Mit Sternchen und „Schnuddernase.“