DIE GEBÄRMUTTER

Genau mit diesen Attributen altert die Gebärmutter. Sie sorgt in jungen Jahren für Nachwuchs, kann aber auch ganz schön Sorgen machen. Das Organ befindet sich in der Mitte des Körpers der Frau, hinter dem Schambeinknochen, hat ungefähr die Form und Grösse einer Glühbirne und meldet sich zyklisch mit Blutungen.

Von Dr. med. Christoph König

Die Gebärmutter besteht aus einem Muskel, welcher nicht willkürlich bewegt werden kann. In der Innenseite befindet sich die Gebärmutterschleimhaut, die sich zyklisch blutend abstösst. Gegen unten endet sie mit dem Muttermund. Er schliesst von aussen die Scheide ab.

Die Gebärmutter muss in Laufe der Jahre ganz verschiedene Aufgaben erfüllen. Mit viel Glück und dank verschiedenen positiven Konstellationen der Natur von Frau und Mann kann sie entweder auf natürlich Weise – oder immer öfters künstlich – ein befruchtetes Ei, das durch die Eileiter schlüpft, empfangen, bei sich einnisten und ausbrüten. Sie ist somit während der fruchtbaren Jahre einer Frau die Brutstätte für ein oder mehrere Kinder gleichzeitig oder nacheinander. Die Zeitspanne der Fruchtbarkeit beginnt in der Regel im Alter von fünfzehn und dauert bis zum Beginn der Menopause, die durchschnittlich im 43. Altersjahr einsetzt.

Ein komplexes Wachstumswunder mit Risikopotential
Während einer Schwangerschaft wird die Gebärmutter rund 300-mal grösser, was für dieses Organ und die schwangere Frau eine beachtliche Leistung darstellt. Dies neben allen anderen komplexen Mechanismen und Veränderungen, welche eine Schwangerschaft sonst noch mit sich bringt. Ist eine Frau nicht schwanger und immer noch im gebärfähigen Alter, stellt sich durch die Ablösung der Schleimhaut eine immer wiederkehrende zyklische Blutung ein. Möchten Paare Schwangerschaften verhüten, gibt es dafür viele Möglichkeiten: natürliche, hormonelle und mechanische Methoden, auf die wir hier nicht eingehen wollen.

Da die Gebärmutter ein komplexes Organ ist, kann sie im Laufe der Jahre viele krankhafte Veränderungen durchlaufen. Angefangen bei den gutartigen: Myome. Sie sind in der Regel gutartige, eigenständige Wucherungen der Gebärmuttermuskulatur. Myome können sich in der Muskulatur, aber auch in der Gebärmutterhöhle befinden und damit zu Kinderlosigkeit führen. Diese Veränderungen lassen sich, falls die Frau noch einen Kinderwunsch hat, selektiv operativ oder mit Medikamenten behandelt. Ansonsten muss die Gebärmutter entfernt werden (Hysterektomie).

Eine zweite gutartige Erkrankung ist die Endometriose. Es handelt sich dabei um Wucherungen, verursacht von Zellen der Gebärmutterschleimhaut ausserhalb der Gebärmutterhöhle. Da diese Zellen hormonabhängig sind, verursachen sie kleine, schmerzhafte Blutergüsse in der Bauchhöhle oder dem Gebärmuttermuskel. Diese Schmerzen werden im Volksmund prämenstruelles Syndrom genannt. Endometriosen werden meistens mit Medikamenten behandelt. Eine Heilung gibt es nicht und selbst nach einer Behandlung besteht ein relativ grosses Rückfallrisiko, das jedoch mit einer Hormonbehandlung vermindert werden kann.

Zu den bösartigen Erkrankungen der Gebärmutter gehört zum einen das Karzinom der Gebärmutterschleimhaut. Das Risiko dieser Erkrankung nimmt mit dem Alter der Frau zu. Dieser Krebs äussert sich durch irreguläre Blutungen in der Menopause. Deshalb sollten solche Blutungen unbedingt abgeklärt werden. Die Entfernung der Gebärmutter ist in diesem Fall die effektivste Therapie.

Bedrohlich war früher der Gebärmutterhalskrebs, welcher in jedem Alter der Frau entstehen kann. Ausgelöst wird dieses Karzinom durch Viren, die hauptsächlich beim Geschlechtsverkehr übertragen werden. Mehrheitlich entwickelt sich diese Krebsart erst mit zunehmendem Alter. Dank einem jährlichen Krebsabstrich kann dieses Karzinom heute bereits in einer Frühphase entdeckt werden.  Die Therapie erfolgt entweder durch Teilentfernung des Muttermundes, falls die Frau noch Kinder wünscht, oder durch komplettes Entfernen der Gebärmutter. Seit längerer Zeit steht eine nicht ganz unumstrittene Impfung bei jungen Frauen bis 26 zur Verfügung, welche die Entstehung des Gebärmutterhals Krebs verhindern soll. Dabei wird der Körper vor vier der gefährlichsten Viren geschützt.  Da jedoch eine Vielzahl von Humanen Papilloma Viren (HPV) diese Krebsart auslösen können, beinhaltet die Impfung keinen umfassenden Schutz. Weil auch Männer Träger des Virus sein können, müssten sie ebenfalls geimpft werden.

Eine andere lästige Situation sind daneben irreguläre Blutungen in jedem Alter der Frau. Auch diese müssen abgeklärt werden. Die Therapie kann mit pflanzlichen Heilmitteln, operativ (Gebärmutterauschabung), hormonell oder radikalerweise durch eine Gebärmutterentfernung erfolgen.