Über die Weihnachtsmärkte flanieren, Marroni essen und Kunsthandwerk entdecken – in der Adventszeit verströmt die Bundesstadt einen ganz besonderen Charme. Und unter den Lauben locken kleine, herzige Läden zu einem entspannten Weihnachtsshopping.

Vielleicht geniesst man vom Rosengarten aus den schönsten Blick auf die UNESCO-gekürte Berner Altstadt mit den beleuchteten Gassen und mittelalterlichen Häusern rund ums Münster. Wer dem Duft von gebrannten Mandeln und Lebkuchen folgt, findet in der festlich dekorierten Innenstadt zuhauf kleine Winterparadiese und Märkte mit Kunsthandwerk und Selbstgemachtem.

Schnöigge, schlemme und stuune auf dem Weihnachtsmarkt
Weihnachtliche Stimmung breitet sich auf dem Berner Münster Weihnachtsmarkt aus. Vor der eindrücklichen Kulisse des Münsters, der Kirche mit dem höchsten Turm der Schweiz und den malerischen Bauten, bieten regionale Handwerkskünstler ihre Unikate an – mit grosser Sorgfalt im eigenen Atelier kreiert. Meist stehen die Künstler selbst an den liebevoll dekorierten Ständen, sodass man leicht ins Gespräch kommt und so manch Spannendes über die Entstehung des Kunstwerks erfährt. Welch Freude, fernab von Hektik von Stand zu Stand zu schlendern, heisse Drinks und Delikatessen zu geniessen und besondere Gschänkli zu entdecken. Ein kurzer Abstecher in die Münstergasse 74 lohnt in jedem Fall. Dort gibt es in der traditionellen Bäckerei Bread à porter neu den exklusiven Berner Zytglogge-Stollen zu kaufen, ein leckeres Mitbringsel aus Bern. Liebhaber von Kunsthandwerk sollten unbedingt den Handwerkermarkt auf der Münsterplattform besuchen: Vom 18.–19. Dezember gibt es zahlreiche Stände mit einzigartigen Produkten, mit viel Leidenschaft selbst hergestellt.

Nur wenige Gehminuten vom Münster liegt der Weihnachtsmarkt auf dem Waisenhausplatz. Im Herzen der Innenstadt, ist er das Urgestein der Weihnachtsmärkte. Seit über dreissig Jahren lockt er mit weihnachtlichen Artikeln, Souvenirs und täglichen Gebrauchsgegenständen. Mittlerweile präsentieren sich inmitten des UNESCO-Weltkulturerbes rund fünfzig Stände festlich geschmückt – sicher ist hier für jeden Geschmack etwas dabei. In der Luft liegt Lebkuchen- und Caramelduft. Auch gibt es die leckeren, frisch gemachten «Nidletäfeli» (Caramels) zu  kaufen, dazu passt gut ein Glühwein. Den geniesst man am besten im Platzhirsch, der populären «Märitbeiz».

Nur fünf Minuten vom Waisenhausplatz entfernt, im idyllischen Park der Kleinen Schanze und unmittelbar in Bahnhofsnähe, findet sich der Berner Sternenmarkt – er ist der jüngste unter den Berner Weihnachtsmärkten. Hier betritt der Besucher ein Winterwunderland, Lichterketten glitzern, der Blick fällt aufs Bundeshaus und die Alpen. Rund achtzig Holzhütten locken mit winterlichen Leckereien, traditioneller Handwerkskunst und Designerprodukten. Mittendrin gibt es kleine Markplätze mit Delikatessen aus aller Welt und gemütlichen Sitzgelegenheiten für den Gaumenschmaus. Kleine Gäste haben Freude mit dem Karussell und der Animation im Kinderbereich.

Gemütlich shoppen, gänggele und geniessen
Mit ihren sechs Kilometer langen Lauben – vom Bahnhof bis zur Nydeggbrücke praktisch unter Dach und somit vor Wind und Wetter geschützt – besitzt Bern eine der längsten gedeckten Shopping-Promenaden Europas. Besonders schön ist ein Bummel unter Arkaden und durch die verwinkelten Gassen in der Adventszeit, geht es hier doch völlig entspannt zu. Einzigartige Shoppingperlen gilt es zu entdecken, die man in andren Schweizer Städten vergeblich sucht.

Wer keine 08/15-Gschänkli machen möchte, begibt sich in die Untere Altstadt und lässt sich vom Zytglogge (Zeitglockenturm) gemütlich abwärts treiben. Unzählige Boutiquen, Ateliers mit lokalem Design und kulinarischen Köstlichkeiten reihen sich aneinander. In den typischen Gewölbekellern finden sich so manch Trouvaillen. Wohl einmalig ist das Atelier «Art of scent», wo man aus 34 Essenzen seinen ganz persönlichen Duft zusammenstellen kann. In der unteren Altstadt wird häufig noch direkt vor Ort kreiert, produziert, repariert. So knattert in der Münstergasse 35 im Hinterzimmer des Modeladens ooonyva die Nähmaschine. In der Chäshütte in der Rathausgasse 82 geht über die Theke ein Käse, der vorher jahrelang unterhalb des Ladens im Keller gepflegt wurde. Und im Geschäft in der Münstergasse 48 lässt sich die Taschendesignerin Fiona Loisinger gern beim Herstellen ihrer Ledertaschen über die Schulter blicken. Zahlreiche Cafés laden zu einem entspannten «Käfele» und am Abend tischen die Berner Restaurants Fondue auf. So wird ein Einkaufsbummel in Bern zu einem besonderen Vergnügen und einer wunderbaren Einstimmung auf Weihnacht.