Unabhängige Kultur ist von öffentlichen Geldern abhängig, um eben unabhängig bleiben zu können und nicht in den kommerziellen Mainstream-Sumpf absinken zu müssen. Dieser Geldhahn wird aber immer öfter zugedreht. Aktuelles Beispiel: das Alpine Museum der Schweiz (ALPS) in Bern.

VON Henrik Stahel

Mitte Juli hat das Bundesamt für Kultur (BAK) entschieden, das ALPS in Zukunft nur noch mit CHF 250’000 pro Jahr zu unterstützen statt wie bisher mit CHF 1’020’000 – das ist eine Kürzung von über 75 Prozent. Bleibt es bei diesem Entscheid, droht dem Alpinen Museum der Schweiz das finanzielle Aus. Somit würde ein Museum fallen gelassen, das seit über 80 Jahren wesentlich vom Bund mitgetragen wird, eine national bedeutende Sammlung besitzt und seit seiner Neuausrichtung im Jahr 2012 deutlich mehr Publikum und Anerkennung findet. Und spannende Ausstellungen mit einem breiten kulturellen Rahmenangebot bietet.

Dieser Entscheid des BAK stösst in einer breiten Öffentlichkeit auf Unverständnis und generiert grosse Solidarität. Diese zeigt das Interesse an einem Ort, wo die Gegenwarts- und Zukunftsfragen zum Alpenraum auf innovative Art und Weise zum Thema gemacht werden. Nun werden diese Kräfte gebündelt und gemeinsam für die Zukunft des Alpinen Museums gekämpft. Nämlich mit einer ungewöhnlichen Rettungsaktion:

Und diese Aktion stösst auf grosses Interesse. Es geht hier um die konkrete Erfassung von Personen, die das ALPS schätzen und die für dessen Erhaltung auch mit ihrem Namen einstehen wollen. Zusammen mit dieser Unterstützung aus dem Volk will das ALPS den National- und Ständerat auffordern, den Bund bei der Finanzierung des Alpinen Museums der Schweiz in die Pflicht zu nehmen und eine Finanzierung im bisherigen Umfang sicherzustellen. Linkadresse «Rettungsaktion»:

http://rettungsaktion.alpinesmuseum.ch/

Die Bitte des ALPS ist klar: «Mit Ihrer Unterschrift und Ihrem Bekenntnis stellen Sie sich hinter das Alpine Museum der Schweiz und Sie unterstützen seine heutige erfolgreiche Ausrichtung als modernes Themenhaus. Helfen Sie mit, ein starkes Zeichen zu setzen. Das Alpenland Schweiz braucht ein Alpines Museum und ist auch in der Lage, ihm eine Zukunft zu sichern.»

Bis dato haben rund 8’000 Personen für die Erhaltung des Berner Museums online unterzeichnet. Im Fragebogen wird auch aufgenommen, warum den Unterzeichner/innen das Alpine Museum der Schweiz am Herzen liegt. Per Zufallsgenerator werden solche Statements dort auch angeführt. Eines dieser kommt dieser Rettungsaktion doch sehr nahe und umschreibt die aktuelle Situation wie folgt:

«Ich schätze die Themen, die zu nachhaltigem Denken und Handeln anregen, die Lesungen mit musikalischer Umrahmung und v.a. die Reorganisation, die sich optisch wie inhaltlich mehr als ausgezahlt hat! Save our planet, save the Swiss Alpine Museum!»

Das Museum zeigt noch bis am 7. Januar 2018 die Ausstellung «Wasser unser – sechs Entwürfe für die Zukunft» (wir berichteten im 50plus Magazin) sowie ab 22. Oktober 2017 «BIWAK#20 – Constructive Alps 2017» über ein nachhaltiges Sanieren und Bauen in den Alpen. Aktuell und Spannend!