Damals als ich noch als Knirps die Welt entdeckte, gab es bei uns in der Familie noch Rituale. Für mich waren sie eine Art Rückgrad für den Alltag. Und sie sind es heute noch.

Sie sorgen für Strukturen, geben Halt und fördern die Vorfreude auf Erlebnisse, die man gerne immer wieder geniesst. Rituale sind leider heutzutage schon fast ein Schimpfwort und (fälschlicherweise) der Inbegriff biederen Daseins. Doch davon später. Zuerst zurück in meine Zeit, als ich laufen lernte.

Frau Mama, als stramme Freiburger Bauernstochter gläubige Katholikin, insistierte jeweils, dass ich sie am Sonntag morgen in die Messe begleitete. Mein Vater, allem Katholischen gegenüber kritisch eingestellt, zog es vor, in der Gaststube oder der Gartenbeiz auf uns zu warten. Mich interessierte rund um den nicht ganz freiwilligen Kirchgang weniger das Göttliche (von dem verstand ich damals so wenig wie heute)  als vielmehr das faszinierende Gewusel vorne in der Kirche auf der Bühne, auch Altar genannt.

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